Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen: Ab wann und wofür ist ein Studium sinnvoll?
Ein abgeschlossenes Studium ist schon eine herausragende Leistung und verspricht eine verheißungsvolle Zukunft. Doch nicht für jeden Beruf ist ein Studium zwingend notwendig und sinnvoll. Oftmals reicht eine gute und fundierte Schulausbildung aus, um den ersten Schritt ins Berufsleben zu wagen. Will man den Weg in die Selbstständigkeit wagen, stellt sich umso mehr die Frage, welche Qualifikationen wirklich erforderlich sind, und welche nicht.
Meisterbriefe ohne Studium
Besonders im Handwerk ist die Grundvoraussetzung für die Selbstständigkeit nicht das abgeschlossene Studium, sondern schlicht zunächst eine abgeschlossene Schulausbildung. Mittlere Reife, ja sogar nur der Hauptschulabschluss kann hier ausreichen, um mit einer Ausbildung beispielsweise im Backhandwerk, zu beginnen. Wenn die Lehrzeit überstanden, die Prüfung bestanden ist, kann es als Geselle weitergehen. Ein nächster großer Schritt wäre jetzt die Meisterprüfung.
Ist diese Hürde überstanden, ist der Weg zur eigenen Selbstständigkeit, zum Beispiel in Form einer eigenen Bäckerei, nicht mehr weit. Wer hier im Vorfeld studiert hat, das Studium unter Umständen sogar abgebrochen hat, um schließlich doch eine Lehre zu beginnen, hat kostbare Zeit verschwendet. Zeit, in denen man schon richtig Geld hätte verdienen können, oder zumindest schon einige Schritte weiter sein können. Auch während einer Selbstständigkeit oder im Vorfeld ist es kein Problem das benötigte Wissen über entsprechende Weiterbildungen aneignen zu können. Auch hier gibt es verschieden Möglichkeiten, seinen Wissensstatus auszubauen und zu erweitern.
Wo ein akademischer Titel wichtig ist
In Berufen wie beispielsweise Apotheker, Optiker, Arzt oder Theologe, ist ein abgeschlossenes Studium unabdingbar. Wer sich als Facharzt niederlassen möchte, muss schon sehr früh wissen, was auf ihn zu kommt. Nach dem abgeschlossenen Medizinstudium (NC momentan 1,2), geht es weiter über mehrere Jahre der Assistenz in Krankenhäusern und Kliniken. Hat man diesen langen Weg geschafft und kommt es schließlich zur Doktorarbeit, sind schon einige Jahre ins Land gegangen.
Viele springen hier schon ab und versuche sich in anderen Berufsfeldern. Wer es dennoch schafft und durchzieht, kann sich auf eine ganz spezielle Fachrichtung spezialisieren. Fachärzte werden sehr oft gesucht, im In- sowie im Ausland. Die Spezifizierung in einer Fachrichtung bedeutet aber auch erneut Pauken und Arbeiten, bis man schließlich auf der Zielgeraden ist.
Der krönende Abschluss der langen Lernphase ist hier natürlich die Promotion, das Erreichen des Doktortitels. Der Weg zu eigenen Praxiseröffnung ist nicht mehr weit, allerdings muss man hier genauestens bedenken, welche finanziellen Belastungen auf den frisch gebackenen Doktor zukommen. Einen gewissen finanziellen Grundstock sollte man sich, wenn es eben geht, schon im Vorfeld aufgebaut haben, ansonsten schlittert man gleich in die erste Verschuldung. Und Diese ist in der Regel nicht gerade niedrig, wenn man bedenkt, dass die Einrichtung einer Praxis schnell an die Millionengrenze geht. Denn allein die jeweilige Apparatur, die technische Ausrüstung und vor allem auch das zukünftige Personal. All das sind Kosten, mit denen gerechnet und kalkuliert werden muss.
Selbst und ständig
Selbstständigkeit ist eine prima Sache. Doch wer denkt, dass er hierbei weniger arbeiten muss, sich seine Zeit selbst einteilen kann, ist auf dem Holzweg. Meisten ist es so, dass man als kleine oder große Ich-AG sich ordentlich ins Zeug legen muss, mehr Stunden in der Woche auf dem Buckel hat und nicht um Punkt 17 Uhr den Stift fallen lassen kann. Eine große Portion Willenskraft, Leidenschaft und positives Denken gehören dazu, dass es mit einer Selbstständigkeit am Ende auch erfolgreich klappt.